Was ist Tai Chi ?
Sie haben im Park sicher schon einmal eine Gruppe älterer Herrschaften gesehen, die verschiedene Übungen machen und sich dabei wie in Zeitlupe bewegen? Ja, das ist Tai Chi Chuan. Korrekt lautet der Name dieser Kampfkunst übrigens Taijiquan. In Deutschland wird aber oft von Tai Chi gesprochen.
Tai Chi ist aber keineswegs nur etwas für die ältere Generation. "Wir versuchen beim Tai Chi stets zur Mitte zu streben", erklärt Dr. Ottmar G. Meiburg . "Wer müde ist, soll wach werden und wer aufgedreht ist, soll mehr Ruhe finden. Das Ziel ist es Geist, Körper und Energie auszubalancieren."
Taijiquan / Tai Chi Chuan ist eine alte chinesische Kampfkunst, aber zugleich auch dynamisches Qi Gong und Meditation in Bewegung. Der Fokus liegt auf dem Zusammenspiel zwischen mentalen und physischem Training. Die langsamen und fließenden Bewegungen sind hervorragend geeignet, Körper und Geist zu pflegen. „Tai Chi“ bedeutet etwa „das Höchste/das Letzte“ und „Chuan/Quan“ bedeutet „Faust“ und steht für die Kampfkunst. Das Lernen von Tai Chi Chuan erfordert viel Zeit, viel Ausdauer und viel Üben. Auch die Anwendung jeder Bewegung bzw. jeder Figur des Taijiquan / Tai Chi Chuan im Hinblick auf die Selbstverteidigung sollte berücksichtigt werden.
Heute praktizieren mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt Tai Chi Chuan. Jeder von ihnen legt dabei unterschiedliches Gewicht auf die verschiedenen Aspekte dieser ursprünglichen Kampfkunst. Die meisten praktizieren es überwiegend aus gesundheitlichen Gründen, zur Entspannung oder zur Meditation, ein Teil der Anhänger betreibt es aber auch als Kampfkunst zur Selbstverteidigung oder als Lebensweg. Das Hauptprinzip des Tai Chi Chuan ist die Weichheit, der Übende soll sich natürlich, entspannt, locker und fließend bewegen. Klinische Untersuchungen der westlichen Medizin haben gezeigt, dass regelmäßiges Praktizieren von Tai Chi Chuan diverse positive Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der physischen und psychischen Gesundheit hat, wie beispielsweise auf das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, das Schmerzempfinden, das Gleichgewicht, und allgemein auf die Körperkontrolle, Beweglichkeit und Kraft. Generell gilt, dass Tai Chi Chuan von Menschen jeden Alters (und bis ins hohe Alter) geübt und gelernt werden kann.
Tai Chi Chuan wird durch das Yin und Yang Zeichen symbolisiert , in dem das Leben als Wechselspiel der polaren Urkräfte zum Ausdruck kommt. Die Bewegungen des Tai Chi Chuan folgen diesem Muster, also vor und zurück, öffnen und schließen, wachsen und sinken in ununterbrochenem Fluss. Dieses weiche Fließen bedeutet aber auch Stärke, gut vergleichbar mit dem Wasser. Wie das QiGong hat auch das Tai Chi Chuan eine beruhigende und ausgleichende Wirkung auf den gesamten Organismus.
Was macht man bei Tai Chi eigentlich?
In der Ruhe liegt die Kraft! Das trifft wirklich auf Tai Chi zu, denn hier gibt es nur wenige Schnelligkeits- oder Abhärtungsübungen, wie in den meisten anderen Kampfsportarten. Kampfbewegungen werden langsam und in fließenden Abfolgen nachgespielt und gliedern sich in sogenannte "Formen". Das heißt, es gibt eine Reihe von genau choreografierten Bewegungen, die in kurzer Abfolge mehrere Minuten lang ausgeführt werden.
"Tai Chi hat viel mit Koordination und weichen, fließenden Bewegungen zu tun und kommt damit unserem Körper durchaus zu Gute". Es geht darum die innere Balance wiederzufinden und die kann, z.B. bei Frauen zwischen Familie und stressigem Berufsleben, schon mal aus dem Gleichgewicht geraten.Wer nicht allein trainieren will, schnappt sich einfach eine Freundin, denn Tai Chi kann man auch in Partnerübungen praktizieren. Tai Chi kann von Mann und Frau, jung und alt erlernt werden. Wer normal spazieren gehen kann, der ist auch in der Lage Tai Chi Chuan zu üben. Durch einige Minuten Übung täglich erreicht man Entspannung ohne Erschlaffung, Stärke ohne Verhärtung, Dynamik ohne Nervösität, sowie Anmut , Leichtigkeit und Vitalität.
Besonders wichtig: das Atmen. Die Atmung soll im Einklang mit der rhythmischen Bewegung sein, um innere Ruhe und Konzentration zu fördern. Denn das sogenannte Chi (Qi), die Lebensenergie, soll durch den ganzen Körper fließen.
Was dann innerlich passiert, kann nur mit Expertenaugen gesehen werden und ist der Hauptaspekt, der Tai Chi zu solch einer faszinierenden Kunst macht, eben "Bewegung in der Ruhe und Ruhe in der Bewegung".
Das Üben von Tai Chi Chuan fördert im wesentlichen ….
> die Stabilisierung von Kreislauf und Blutdruck
> die Konzentration und Reaktionsfähigkeit
> eine tiefe Atmung und somit vermehrte Sauerstoffversorgung
> die Stärkung des Knochenbaus
> die Beweglichkeit von Muskeln, Bänder und Sehnen
> die Massage der inneren Organe durch die vertiefte Atmung
> das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele
Das Wissen über die Tai Chi Chuan Kunst war im „alten“ China geheim und wurde früher nur innerhalb einzelner Familien weitergegeben, deren Namen die verschiedenen Stile heute noch tragen (Chen/Yang/Wu/Sun). Der Yang-Stil ist der heute in Europa am weitesten verbreitete, andere Stile sind zum Beispiel der Chen-Stil und der Wu-Stil, ob als Handform oder z.B. mit dem Fächer oder Schwert.